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Test: SEAT Leon X-Perience 4Drive

Jun 7, 2015 Marken, SEAT, Tests

Bestseller auf Abwegen

SEAT schenkt seinem Erfolgsmodell ein Abenteuer-Outfit mit dem Hauch von Eleganz, und den dazugehörigen Allradantrieb.

Aufwind bei SEAT: die Spanier hatten 2014 ein überaus erfolgreiches Jahr, nicht zuletzt dank des erfolgreichen neuen Leon. Beim neuesten Derivat der Baureihe setzt man nun auf den Trend zum „Softroader“ auf Basis des Kombis namens ST, mit robuster, eindrucksvoller Beplankung für den gewissen Offroad-Charakter.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Dass der X-Perience der Leon für alle Straßen ist – also auch für solche, die gar keine sind – wird schon durch die Außenansicht signalisiert: Zu neuen Rädern, Stoßfängern mit Unterfahrschutz in Aluminium-Optik, Seitenschwellern, Radhaus-Beplankungen, Dachleisten und doppelten Auspuffrohren gesellt sich eine größere Bodenfreiheit von 27 Millimeter.
Die ergibt sich aus einem um 15 Millimeter höher gesetzten Fahrwerk und den größeren Rädern im Format 17 bzw. optional 18 Zoll. Für das grobe Gelände ist der Leon Xperience nicht gedacht, dazu fallen Bodenfreiheit und Böschungswinkel zu gering aus. Schotterstraßen und Waldwege verlieren allerdings ihre Schrecken dank des ausgeklügelten Allradantriebs, der die Kraft des 184 PS starken Dieselmotors durch eine Haldex-Kupplung und eine elektronische Differentialsperre verteilt.

Wechselhafter Charakter

Die SEAT-Designer setzen beim Innenraum besonders auf Eleganz. So macht der Testwagen dank großzügigem Einsatz von dunkelbraunem (Aufpreis-)Alcantara einen noblen Eindruck. Die Sportsitze bieten auch kleiner gewachsenen Menschen ausreichend Seitenhalt; Größere würden sich etwas höhere Lehnen wünschen. Instrumente und Hebel sind logisch und funktionell angeordnet. Der Kofferraum bietet mit einer Kapazität von 587 bis 1.470 Liter ebenfalls viel Platz, zudem lassen sich die Rücksitzlehnen vom Gepäckraum aus umklappen. Verstellbar ist bei den zwei starken X-Perience-Versionen auch der Fahrzeugcharakter: Das „SEAT Drive Profile“ erlaubt das Variieren der Servolenkungs-Charakteristik, der Gasannahme und des DSG-Getriebes in den drei Modi „Eco“, „Comfort“ und „Sport“.

Spanisches Landhaus

Im Fahrbetrieb zeigt sich der Leon wie seine 2WD-Cousins von der unaufgeregten Seite. Traktion gibt’s jederzeit mehr als genug; bei der Fahrwerkabstimmung setzt man grundsätzlich auf eine nicht unangenehme Härte. Jedenfalls lässt der Leon X-Perience seine Insassen nie über den Zustand des Geländes im Unklaren.

Foto: Robert May
Foto: Robert May

Damit kommt der jederzeit beherzt zupackende Antrieb mit immerhin 184 PS gut zur Geltung. Lediglich bei der Geräuschdämmung hätte ein wenig mehr Material gut getan. Das Aggregat macht sich vor allem beim Beschleunigen (und dazu verführt es ja durchaus) bemerkbar.
Und das DSG-Getriebe leistet sich beim Anfahren aus dem Stand kleine Nachdenkpausen. Positiv sticht die exakte Lenkung hervor. Verbrauch: Die von SEAT angegebenen 4,7 Liter sind nicht wirklich erreichbar, mit etwas mehr als sechs Litern Diesel ist der Allrad-Leon aber auch kein Schluckspecht.
Die wenigsten offroad-tauglichen Autos verlassen jemals die Straße; das wird auch den meisten SEAT Leon Xperience so gehen – Angst vor einem Ausritt ins leichte Gelände muss man aber nicht haben!
Fotos: Robert May