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Kategorie: Piaggio

Älteste erhaltene Vespa wird versteigert

Urahn sucht neues Zuhause

Piaggo trennt sich von einem besonderen Stück Firmengeschichte: Die dritte jemals gebaute Vespa kommt unter den Hammer.

Fans des legendären Rollers haben noch bis zum 28. März die Gelegenheit, eine wahre Perle des italienischen Fahrspaßes auf der Auktionswebseite Catawiki zu ersteigern. Dort kommt aktuell eine Vespa 98 ccm der Serie 0 aus dem Jahr 1946 unter den Hammer – die älteste Vespa der Welt. Eine absolute Rarität laut Davide Marelli, Catawiki-Experte für Vespas, denn es handelt sich dabei um die dritte jemals gebaute Vespa. Die Fahrwerksnummer 1003 stimmt entsprechend der Piaggio-Nummerierungen mit der dritten Vespa überein. Insgesamt 60 Motorroller der Serie 0 wurden einst hergestellt, wobei die ersten beiden Exemplare nicht mehr existieren. Somit ist die angebotene Vespa eine Seltenheit am Markt und Experten von Catawiki schätzen den Wert des Motorrollers auf etwa 250.000 bis 300.000 Euro.

Foto: Catawiki

Bei der zur Versteigerung stehenden Vespa handelt es sich um ein reines Handwerksprodukt, das komplett von Hand gelötet wurde und noch heute in funktionsfähigem Zustand ist. Davide Marelli über diese besondere Auktion: „Die Vespa ist überall auf der Welt bekannt und eine absolute Kultmarke. Immer mehr Sammler suchen nach den ältesten Modellen und die Nachfrage steigt weiter an. Wir hoffen sehr, dass dieses Schmuckstück von einem Sammler oder einem Museum ersteigert wird, um dieses außergewöhnliche Stück Geschichte zu erhalten.“  Wie auch bei bestimmten Automobilen steigert sich der Wert einiger Vespas über die Jahre. „Heute können gut erhaltene Modelle aus den 70er-Jahren zum Teil das Fünffache ihres ursprünglichen Preises wert sein“, fügt der Catawiki-Experte hinzu.
Foto: Catawiki

Die Geschichte der Vespa führt zurück in die Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Unternehmer Enrico Piaggio, der zuvor Kriegsflugzeuge herstellte, konzentrierte sich in der Nachkriegszeit auf die Herstellung von Motorrollern, um den Menschen in Italien ein günstiges Fortbewegungsmittel zu bieten. Als Audrey Hepburn und Gregory Peck Anfang der 50er Jahre auf der Vespa durch den Film „Ein Herz und eine Krone“ düsten, erlangte der italienische Roller Kultstatus. So steht der Klassiker auf zwei Rädern auch heute nach über 70 Jahren noch immer für italienisches Lebensgefühl.
Foto: Catawiki

Wer sich auf der ältesten Vespa der Welt gern den Fahrtwind um die Nase wehen lassen möchte, hat noch bis einschließlich Dienstag, den 28. März 2017, die Gelegenheit unter www.catawiki.de/vespa mitzubieten.

Fotos: Catawiki

Die Motorrad-Neuheiten 2016

Starke Töchter, schnelle Söhne

Die Motorradmesse EICMA in Mailand stand heuer im Zeichen des Downsizings, der Mittelklasse-, Crossover- sowie Nischen-Eisen und nicht zuletzt der Euro-4-Fitness.

Ducati XDiavel 1
Foto: Ducati

Ducati-CEO Claudio Domenicali hakt sich bei der Präsentation des neuen Derivats der Muskel-Italienerin Diavel am Slogan „Low Speed Excitement“ fest. Man muss nicht alles verstehen! Aber man könnte verstehen, dass er sich auf die 129 Nm Maximal-Drehmoment des auf 1.262 ccm vergrößerten Testastretta-Aggregats bezieht, weil das schon knapp über Standgas ausgeliefert wird. Tatsache ist, dass 156 PS nicht dazu da sind, sich mit einem Fünfziger über die Lande zu schummeln – trotz Cruiser-artiger Sitzposition am breiten Lenker. Es sind da aber auch noch die neuen schnellen Töchter der Ducati-Modellpalette: die Monster 1200 R (160 PS), die 1200 Multistrada Enduro (160 PS), die auf 113 PS hubraumgestärkte Hypermotard (939) und die kleine Schwester der großen (1299er-) Panigale, die 959er mit 157 PS. Und gar nicht bummelig wirkt trotz Hubraum-Halbierung die Scrambler 800-Ablegerin „Sixty2“, die mit 41 PS zu den Vorgaben des A2-Führerscheins passt. Euro 4-Abgasnorm-konform sind sie alle, denn das müssen sie ab 1. Jänner 2016 ausnahmslos sein. Mit der Neuheiten-Palette der Bologneser sind die Trends der heurigen EICMA in Mailand – der einzigen Motorradmesse in diesem Herbst – im Großen und Ganzen umrissen: technische Aktualisierungen, neue Modelle- oder Modellvarianten in der Einsteiger- und in der Mittelklasse, Klassik-Eisen, werksseitig realisierte Customizing-Eisen und eine Verbreiterung des Nischen-Angebots.

Reisen & Touren

16YM CRF1000L Africa Twin
Foto: Honda

Im Segment der großen Reise-Enduro hat nun Honda etwas mit klassischem Namen neu anzubieten: die Africa Twin. Unter der Typenbezeichnung CRF1000L belebt die größte japanische Zweirad-Marke ihre Paris-Dakar-Historie wieder, allerdings nicht mehr mit V2, sondern mit einem Parallel-Twin. Der holt aus 998 ccm Hubraum 95 PS. Zeitgemäß ist die (teils optionale) Assistenzelektronik wie etwa eine Traktionskontrolle. Auch das hauseigene Doppelkupplungsgetriebe, speziell auf den Offroad-Einsatz abgestimmt, ist bestellbar.
ktm wahlweise (2)
Foto: KTM

Ein Touring-Argument der ganz schnellen, weil auch Rennstrecken-tauglichen Sorte hat KTM parat: Der Naked Bike-Star 1290 Super Duke – „The Beast“ – kommt als GT (also Gran Turismo) mit vergrößertem Benzin-Reservoir (23 l) und tragfähig gemachtem Heck mit dezent gestalteten Koffer-Aufnahmen, dabei unverändert 173 PS. Die Mattighofener haben außerdem unter anderem ihre große Einzylinder-Maschine gestärkt. Die 690 Duke hat nun 73 PS. Als „R“ mit individuell einstellbaren Federelementen bringt sie’s auf 75 PS.

Stichwort Mittelklasse

yamaha wahlweise (1)
Foto: Yamaha

Nach einer längeren Durststrecke präsentiert sich Yamaha jetzt seit rund zwei Jahren wieder stark. Die Marke besinnt sich ebenfalls auf die eigene Historie und markiert mit dem kernigen Spruch „Faster Sons“. Auf die XRS 700 (Zweizylinder, 75 PS) folgt die XRS 900 (Dreizylinder, 115 PS), und beide knüpfen an die XS 650 der 1970er-Jahre an. Aufgefüllt wurde die MT-Familie, von oben und von unten. Mit dem Aggregat der YZF-R1 bestückt ist die MT-10, für die die Leistungsdaten noch ausständig sind (aber unter 150 PS werden es nicht sein). Und dank des 321 ccm großen Herzens der YZF-R3 passt die MT-03 mit ihren 42 PS exakt in die Führerscheinklasse A2. In diese Hubraum-Niederungen steigt jetzt BMW in Kooperation mit dem indischen Partner TVS Company ein. Die G 310 R ist als Roadsterin die erste einer künftigen Einsteiger-gerechten Baureihe, mit 313 ccm-Einzylinder und 34 PS. Für das Revier der Größeren haben die Bayern neben Aktualisierungen der F-Modellfamilie auch ein Werks-Customizing der reduziert und klassisch gehaltenen R NineT anzubieten: die Scrambler, ebenso mit luftgekühltem Boxer und 110 PS.

Ganz klassisch

moto guzzi wahlweise (1)
Foto: Moto Guzzi

Zum Thema Classic fuhr Triumph die upgedatete und gestärkte Bonneville auf. Die Engländerin ist nun auch als 1200er zu haben. Mit von der Partie sind auch Modell-Derivate wie die Thruxton; man setzt weiterhin auf den Mythos der 1960er-Jahre, als Ace Café und „The Ton“ en vogue waren. Die Klassik ist eine Domäne, in der Moto Guzzi selbstredend zu Hause ist. Dieses Kapitel wird nun, zusätzlich zur V7, um die V9 ergänzt. Sie kommt mit ihren 55 PS in zwei Varianten, als „Roamer“ und als „Bobber“.