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Der Neue bei VW: Matthias Müller

Sep 25, 2015 Marken, News, VW

Krisenmanager

Nur kurz war die Ära Winterkorn: Der Volkswagen-Konzern hat einen neuen Boss, und das Job-Ringelspiel dreht sich.

Es war kein Geheimnis mehr: Der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller übernimmt den Chefsessel in Wolfsburg. Er löst den im Gefolge von „DieselGate“ zurückgetretenen Martin Winterkorn ab – ob dieser weiterhin in der Chefetage des VW-Hauptaktionärs Porsche SE bleibt, wird sich zeigen.
Porsche SE ist die Holding der diversen Familienunternehmungen; der Autobauer Porsche AG war eine davon.

Foto: Volkswagen
Foto: Volkswagen

Der Neue war schon einmal Winterkorns Nachfolger, nämlich bei Porsche. Jetzt muss der 62-Jährige Müller Krisenfestigkeit beweisen.
Um welche Krise geht’s eigentlich? Hier geht’s zur Kurzfassung des sogenannten Abgas-Skandals.

Job-Rotation

Es war ein „Skandal“ mit Vorlaufzeit, aber dennoch ging dann alles sehr schnell. Einige Plätze sind noch nicht neu besetzt, aber das Sesselrücken hat begonnen.
Müllers Nachfolger bei der Marke Porsche ist offiziell noch nicht bekannt; inoffiziell heißt er Oliver Blume und ist aktuell (noch) Vorstand der Produktion bei Porsche.
Bei der Marke VW selbst gibt es keinen Wechsel an der Spitze, sondern einen Umbau. Der erst Ende 2014 von BMW hereingekommene Herbert Diess hat in Zukunft vier Regional-Chefs unter sich.
Eine der VW-Weltregionen wird Nordamerika, und diese aktuell wohl wenig begehrte Aufgabe übernimmt der bisherige Škoda-Chef Winfried Vahland. Das Kommando bei Škoda hat jetzt Bernhard Maier, bislang bei Porsche für Vertrieb und Marketing verantwortlich.
Das ist innerhalb der VW-Gruppe offenbar ein gutes Sprungbrett zum Chefposten, denn Maiers bisheriger Widerpart bei Audi, Luca de Meo, steigt zum ersten Mann bei SEAT auf.
Zu den personellen Konsequenzen rund um „DieselGate“ äußert sich der Aufsichtsrat nicht im Detail; erklärt wird nur, man habe „nach aktueller Erkenntnislage empfohlen, einige Mitarbeiter umgehend zu beurlauben. Dies ist teilweise bereits erfolgt.“
Die Namen Ulrich Hackenberg, Wolfgang Hatz und Heinz-Jakob Neußer fallen also nicht explizit. Deutschen Medienberichten zufolge haben die Entwicklungsvorstände der Marken Audi, Porsche und VW aufgrund der Affäre rund um mögliche Emissions-Tricksereien ihre Jobs verloren.

Eigene Porsche-Gruppe

Beschlossen wurde auch die schon unter Winterkorn eingeleitete Neustrukturierung des Konzerns. Bislang gibt es innerhalb des Konzerns als „Volumensgruppe“ die drei Mainstream-Marken VW, SEAT und Škoda mit jeweils einem Sitz im Vorstandsgremium der AG, daneben die Gruppe rund um Audi (Audi, Lamborghini, Ducati) sowie die Nutzfahrzeug-Holding.
Neu hinzu kommt jetzt eine Porsche-Markengruppe mit Porsche selbst, Bentley und Bugatti. Diese Aufteilung soll das technische Baukastensystem widerspiegeln: Volumen-, Premium-, Sport- und Nutzfahrzeug-Plattformen.
Der Bereich „Power Engineering“ und der hauseigene Finanzdienstleister bleiben ebenfalls wie bisher bestehen.